Pausenengelkonzept

Die Pausenengel sind ein Angebot der Gewaltprävention. Unter dem Motto „hinschauen-einmischen-helfen/Hilfe holen“ können Schüler*innen Kompetenzen der Streitschlichtung erwerben. Frau Maul begleitet als Schulsozialpädagogin dieses Angebot.

Einführung
Bei den Pausenengeln handelt es sich um Schüler*innen, die freiwillig und gemeinsam mit den Lehrkräften für eine angenehme Atmosphäre auf dem Pausenhof sorgen. Sie sind Ansprechpartner, Helfer und Unterstützer für alle Schüler*innen an der Heinrich-Heine-Schule, weil sie über besondere soziale Kompetenzen verfügen. Um diese wichtigen Aufgaben bewältigen zu können, werden sie in verschiedenen Themenbereichen von Frau Maul ausgebildet. Dazu treffen sich die Pausenengel einmal die Woche gemeinsam. Nach der Ausbildung werden die wöchentlichen Treffen genutzt, um Erfahrungen untereinander auszutauschen und Hilfestellung zu erhalten. Ziel ist es, ein friedliches Miteinander in der Schule zu schaffen und soziale Grundkompetenzen wie  Höflichkeit, Toleranz, Teamfähigkeit, Zivilcourage, Hilfsbereitschaft und Integration zu vermitteln und Weiterzugeben. All diese Kompetenzen sind für das Miteinander und das spätere Leben von großer Bedeutung. 

Aufgaben von Pausenengeln
Die Pausenengel haben verschiedene Aufgaben und Tätigkeitsbereiche, um allen Schüler*innen gerecht zu werden. Die folgende Auflistung hilft den Pausenengeln, ihre Aufgaben immer wieder zu besprechen und zu reflektieren.

  • Ich helfe einen Streit zu schlichten und bin dabei neutral und unparteiisch
  • Ich helfe den Lehrkräften bei der Pausenaufsicht
  • Ich bin ein Vorbild
  • Ich biete Verletzten meine Hilfe an und hole Hilfe
  • Ich schütze unsere Pflanzen auf dem Pausenhof
  • Ich achte darauf, dass die Spielgeräte ordentlich benutzt werden
  • Ich helfe, wenn sich jemand alleine fühlt und suche Spielpartner
  • Ich tröste traurige Schüler*innen
  • Ich schaue, dass keiner in der Pause Essen oder Spielzeug dabei hat

Aufbau der Ausbildung/Themenbereiche
In der zweiten Jahrgangsstufe werden immer zwei Schüler*innen pro Klasse für die Ausbildung als Pausenengel, in Absprache mit der Klassenlehrerin, ausgewählt. Die Ausbildung ist in sieben Themenbereichen eingeteilt. Diese Themenblöcke müssen die neuen Pausenengel im ersten Schulhalbjahr erlernen und starten dann im zweiten Halbjahr ins Praktikum, bei den bereits ausgebildeten Pausenengeln. Ab der dritten Klasse dürfen sie dann mit ihrem Partner Hofaufsicht machen. Jedes wöchentliche Treffen beginnt mit einer Besinnungsrunde. Danach werden die Themenbereiche nacheinander besprochen und durch Spiele, Mal- und Bastelarbeiten sowie Bücher erlernt und gefestigt.

Erste Einheit: Kennenlernen/ Aufgaben und Sinn eines Pausenengels
In der ersten Einheit geht es insbesondere, um das gegenseitige Kennenlernen und darum als Team zusammenzuwachsen. Außerdem sollen Wünsche und Regeln besprechen werden. Durch den gemeinsamen Austausch sammeln die Schüler*innen Vorstellungen, was die Aufgaben von einem Pausenengel sind und wie sich ein Pausenengel zu verhalten hat. Durch eine Analyse ihrer eigenen Situation in den Pausen erkennen sie schnell die Notwendigkeit für ihre Arbeit und den Sinn ihres zukünftigen Wirkens.

2. Einheit: Gutes Zuhören/ Aktives Zuhören/ Paraphrasieren
In den Pausen führen die Schüler*innen viele verschiedene Gespräche. Sie bestimmen über ihre eigenen Aktionen und Ausdrucksweisen durch positive und auch negative Worte. Diese wiederum beeinflussen das Klima auf dem Pausenhof. Daher ist es wichtig, dass die Pausenengel durch Rollenspiele und genaues Wiedergeben von Erzählungen erlernen, was gutes und schlechtes Zuhören ist, wie sie aktiv zuhören können und exaktes Wiedergeben.

3.Einheit: Gefühle
Es gibt positive und negative Gefühle, beides hat einen großen Einfluss auf die Handlung eines Menschen. Die Pausenengel erlernen und erarbeiten, welche unterschiedlichen Gefühle es gibt und wie jeder unterschiedlich mit seinen Gefühlen umgeht. Auch reflektieren sie ihre eigenen Gefühle durch Basteln von Gefühlskarten und Pantomimisches Spielen.
Sie erfahren, dass Gefühle nicht nur über die Mimik zu erkennen ist, sondern auch über Körperhaltung, Sprache, Betonung und Gestik.

4.Einheit: Giraffen und Wolfssprache
In dieser Einheit lernen die Pausenengel die Giraffensprache und Wolfssprache kennen. Die Giraffensprache steht für eine positive und gewaltfreie Kommunikation, wohingegen die Wolfssprache das Umgekehrte darstellt.
Durch den Gebrauch von positiver und freundlicher Formulierung erfahren die Schüler*innen achtsamen Umgang und entwickeln Einfühlungsvermögen für andere. Wenn die Pausenengel dies verinnerlichen, können sie streitenden Schüler*innen helfen, den Konflikt durch die Giraffensprache zu lösen.

5.Einheit: Streitschlichtung in sechs Schritten
In den Pausen kommt es öfter zu Streitereien und Konflikten. Daher ist es wichtig, dass die Pausenengel erlernen, wie sie sich zu verhalten haben und ihre Hilfe anzubieten, um den Konflikt zu lösen. Sie bekommen einen Streitschlichtungsablauf erklärt. Dieser wird durch Rollenspiele und Fallbeispielen eingeübt.

6.Einheit: Prüfung
Nachdem alle Themenbereiche mit den Pausenengeln besprochen und erarbeitet wurden, schreiben die Pausenengel einen Test. Dieser zeigt, ob sie alles verstanden und verinnerlicht haben.

7.Einheit: Praktikum
Damit die Pausenengel gut auf ihre Hofaufsicht und mögliche Herausforderungen vorbereitet sind, gehen sie für ein Halbjahr ins Praktikum bei den bereits ausgebildeten Pausenengeln. Einmal die Woche laufen sie in der Pause mit und schauen sich an, wie die großen Pausenengel ihre Hofaufsicht machen. Sie können so voneinander lernen und sich austauschen. Bei den wöchentlichen Treffen wird dann besprochen, was sie während ihrer Hofaufsicht erlebt haben und reflektieren ihre Erlebnisse.

Umsetzung in der Schule
Für die Pausenengel gilt ein fester Dienstplan, bei dem wenn möglich, immer ein Junge und ein Mädchen als fester Partner eingeteilt ist. Einmal wöchentlich hat jeder Pausenengel Hofaufsicht, dabei tragen sie eine gelbe Weste, damit die anderen Schüler*innen sie gut auffinden können, wenn sie Hilfe benötigen. Zudem hängen die Dienstpläne in allen Klassen und an den Ausgängen zum Pausenhof, um sich zu informieren.

Die Pausenengel gehen immer zu Beginn des Schuljahres in die ersten Klassen und stellen sich vor, erklären ihre Aufgaben und Tätigkeiten. Auf diese Weise entsteht ein Kreislauf und alle Schüler*innen der Schule kennen die Pausenengel und wissen, wo sie sich Hilfe holen können.

Wenn Schüler*innen sich nicht an die vereinbarten Pausenregeln halten, können Pausenengel Verwarnungen austeilen. Bei den gemeinsamen wöchentlichen Treffen werden dann Maßnahmen miteinander besprochen und umgesetzt.