Schulhündin „Wilma“

Konzept (vorläufig)

Leitgedanke 
In der heutigen Gesellschaft haben Kinder häufig wenig Bezug zu Natur und Tieren. Oft herrscht bei Begegnungen mit Tieren eine große Unsicherheit, weil es den Kindern und ihren Familien an Erfahrungen im Umgang mit Tieren fehlt. Auch wichtige soziale Kompetenzen wie Rücksichtnahme oder ein freundliches Miteinander sind nicht mehr selbstverständlich. Aufgrund dieser enormen gesellschaftlichen Veränderung muss sich das Schulsystem anpassen und neue Wege gehen. Schule muss mehr als Wissen vermitteln, der Einsatz von Tieren in der pädagogischen Arbeit kann ein solcher neuer Weg sein. Der Leitgedanke der Heinrich-Heine-Schule ist daher, den Schüler*innen mittels eines Schulhundes einen Bezug zu Natur und Tier zu ermöglichen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre soziales Miteinander positiv zu gestalten.

Das Konzept
Das Projekt Schulhund ist keine neue Idee, die DACh-Studie belegte, dass Kinder bei sozialem Stress von der Interaktion mit einem Hund hinsichtlich ihrer Stressregulation profitieren. Die Mensch-Tier-Forscherin Andres Beetz bestätigt in der Studie, dass allein das Streicheln eines Hundes die Stresshormone bei Kindern reduziert.

Ziele des Projekts
Die Ziele des Projekts richten sich nach den grundsätzlichen Bedürfnissen der Schüler*innen:
1. Zugang zu Tier und Natur
2. Abbau von Stress und Ängsten
3. Freude ohne Leistungsdruck
4. Abbau von Aggressionen
5. Angenehmes Lern- und Unterrichtsklima
6. Freundliches Miteinander und Rücksichtnahme untereinander und gegenüber anderen Lebewesen
7. Übernahme von Verantwortung, einhalten von Regeln
8. Stärkung des Selbstbewusstseins

Voraussetzungen
Das Projekt wird aktuell in der Klasse 4a und ggf. im Fachunterricht von Frau Nina Klinger durchgeführt. Nina Klinger macht hierfür eine Ausbildung mit ihrer Hündin Wilma, um sie in der Schule einzusetzen. Wichtig ist, dass die Hündin nur im Team mit Nina Klinger eingesetzt wird und bestimmten Lerngruppen zugeordnet ist, auch um einer Überforderung des Tieres entgegen zu wirken. Privat lebt die Schulhündin bei Nina Klinger, ihrem Mann und zwei Kindern. Sie wird artgerecht versorgt und ist Teil der Familie. Wilma besucht wöchentlich mit Nina Klinger die Hundeschule „Mensch-Hund-Team“ bei Hundetrainerin Katja Lust und sie absolvieren berufsbegleitend bei „Schnauzenwelt geht in die Schule“ die Ausbildung zur Schulhündin. Weiterhin trainiert Wilma mit Ben Klinger in einer Kinder- und Jugendgruppe. Das Kollegium der Heinrich-Heine-Schule, Schulkonferenz, Elternbeirat, Hausmeister sowie die Eltern der betroffenen Kinder wurden informiert. Ein Schreiben zur Absicherung von Allergien wurde an alle Schüler*innen verteilt.

Räumlichkeiten
Die Hündin hält sich vorwiegend im Klassenraum und Zwischenraum der Klasse 4a auf. In den Pausenzeiten geht Frau Klinger außerhalb des Schulgeländes mit der Hündin Gassi. Die Hündin bewegt sich im Schulgebäude nur gemeinsam mit Frau Klinger. 

Umsetzung 
Wilma begleitet Frau Klinger tageweise in den Unterricht der Klasse 4a. Wilma darf sich während des Unterrichts frei in der Klasse bewegen und selbstständig, freiwillig Kontakt zu einzelnen Schüler*innen aufnehmen. Wilma hat eine Hundebox hinter Frau Klingers Pult stehen, diese dient ihr als Rückzugsort und ist für die Kinder „Tabuzone“. Es gibt feste Regeln im Umgang mit Wilma. Diese wurden bereits im Vorfeld besprochen, werden regelmäßig wiederholt und hängen gut sichtbar im Klassenraum und Schulgebäude aus. Zu Beginn des Einsatzes wurden einige „Hundestunden“ durchgeführt, in diesen lernten alle Schüler*innen den richtigen Umgang mit Hunden und lernten etwas über ihre Körpersprache. Es wurde ein weiterer Klassendienst eingeführt, der „Wilma-Dienst“. Dieser wöchentlich wechselnde Dienst versorgt die Hündin mit frischem Wasser, achtet auf Sauberkeit im Klassenraum, darf Wilma (freiwillig) bürsten und begleitet Frau Klinger mindestens einmal wöchentlich auf der Gassi-Runde. Der Wilma-Dienst ist ein freiwilliger Dienst, denn ebenso wie der Kontakt zu Wilma und die Interaktion mit ihr soll dieses Angebot ausschließlich auf freiwilliger Basis erfolgen.